Nackthafer
Nackhafer (Avena nuda) ist eine Getreideart aus der Gattung Hafer. Die Bezeichnung „Nackthafer“ ist ein wenig irreführend, denn auch bei diesem Hafer sind die Haferkerne von einer Spelze umgeben, sie sitzt im Vergleich zum Saathafer (Avena sativa) jedoch nur locker auf dem Korn. Da die Spelzen bei der Ernte zu 85 % abfallen, entfällt die natürliche Stabilisierung durch die hafereigene Spelze bei der Lagerung.
Nackthafer weist einen höheren Fettgehalt und damit auch ein höheres Potential für den Fettverderb - die Ranzidität - auf. Um diesen vorzeitigen Verderb zu vermeiden, sollte Nackthafer unmittelbar nach der Ernte durch die Darre stabilisiert werden. Die Darre hat vorrangig das Ziel, die fettspaltenden Enzyme zu inaktivieren und so die lange Haltbarkeit der gewalzten Haferflocken zu gewährleisten. Vor der Verarbeitung zu Haferflocken müssen die verbleibenden 15 % Kerne, die noch von einer Spelze umhüllt sind, von dieser befreit, also entspelzt werden.
Vor diesem Hintergrund ist viel Umsicht mit der Verarbeitung von Nackthafer verbunden. Er birgt aber auch Herausforderungen für die Landwirtschaft: Während Avena sativa als widerstandsfähig gilt, ist Nackthafer anfälliger für Krankheiten, auch fallen seine Erträge vergleichsweise gering aus. So wird Nackthafer nur selten angebaut, typische Anbaugebiete liegen in Mitteleuropa, wo Nackthafer ebenso wie in Portugal und Griechenland auch wild wächst.
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